„Zuckerl“ für die Stadt

Von | 14. Juli 2018

Seit Frühjahr 2018 wird an der Fronfeste gebaut und gebaggert. In den vergangenen Wochen wurde das Außenfundament saniert und trockengelegt, im historischen Gewölbekeller nachträglich eingebaute Mauern eingerissen. Zur großen Freude von Bürgermeister Franz Stahl und Architekt Peter Brückner fanden sich hinter einer Anböschung alte Fundamente, die nach ersten Schätzungen bis weit ins 14. Jahrhundert zurückgehen. "Es müssen die Grundmauern der Festung gewesen sein", erklärt Brückner.

Das brachliegende Areal gilt es nun in die Neuzeit zu transferieren. Aktuell werden die bestehenden historischen Wände stabilisiert. Die alten Mauern aus Fels- und Bruchstein werden mit Beton aufgemauert, anschließend sollen sie mit Natursteinziegeln verkleidet werden. Einerseits bilden sie einen Kontrast zum historischen Gemäuer, andererseits helfen sie den unregelmäßigen Bruchsteinen, sich ins Gesamtbild einzufügen.

Zudem werden links und rechts zwei Tore reaktiviert. Es entsteht eine Art Eingangshalle, die wie das angeschlossene Gewölbe unterhalb der Feste für Veranstaltungen verschiedenster Art genutzt werden kann. Stahl stellt sich bereits Lesungen, Konzerte, Weinabende oder die Museumsnacht darin vor. "Das wird ein ,Zuckerl' für die Stadt", ist sich der Bürgermeister sicher. Durch eine indirekte Beleuchtung soll der wiederentdeckte und freigelegte historische Schatz der Stadt besonders zur Geltung kommen.

Imposanter Ausblick

Nachdem die Wände saniert sind, beginnt die Einschalung der Decke für eine Terrasse. Auf die Eingangshalle wird eine Plattform gesetzt, die als "Stadtbalkon" und Hochschulgarten dienen soll. Von dort aus bietet sich ein imposanter Blick auf die Max-Gleißner-Brücke und den gesamten Fischhofpark. "Eine großartige Weiterentwicklung des Stadtzentrums für die Bürger", schwärmen Bürgermeister und Architekt.

Im hinteren Kellergewölbe, wo zu Zeiten der Polizei das Notstromaggregat und die Heizanlage untergebracht waren, schlagen nun die Bauarbeiter den Putz herunter, um die alte Steinmauer freizulegen. "Es ist ein wunderbares Kellergewölbe in sehr guter Qualität", erklärt der Architekt. "Das Gewölbe legt einen Blick in die Anfänge der Stadt Tirschenreuth frei." Um es in den ursprünglichen Zustand zu versetzen wurde eine nachträglich eingebaute Mauer aus dem 17. oder 18. Jahrhundert eingerissen. "Wir wollen es authentisch belassen", sagt Brückner. Die massive Granitstein-Treppe aus dieser Zeit bleibt, führt aber neuerdings ins Nichts.

Die Baumaßnahme an der historischen Fronfeste zum Bildungs- und Studienstandort kostet 5,2 Millionen Euro. Das Vorhaben wird mit 2,4 Millionen Euro gefördert. Den Eigenanteil der Stadt übernimmt Stahl gerne: "Jeder Cent ist gut angelegt". Das Gebäude, das die Stadt vom Freitstaat übernommen hat, wäre sowieso saniert worden. "So hat es gleich einen Nutzen, der auch der Stadtentwicklung im Bereich Bildung zugute kommt."

Optische Verbundenheit

Auch die Fronfeste selbst ist größtenteils entkernt. Derzeit finden dort sogenannte Auskofferungsarbeiten für den neuen Bodenaufbau statt. Zwischen Museums Quartier und Fronfeste entsteht zudem eine Art Vorplatz, von dem Gäste direkt auf die Terrasse kommen und das Museums Quartier nebenan optisch verbinden soll…

Quelle und ganzer Text: https://www.onetz.de/oberpfalz/tirschenreuth/zuckerl-fuer-stadt-id2432944.html