Leuchtturmprojekt am Stiftland-Strand

Von | 21. Mai 2013

Mit der „Kleinen Landesgartenschau“ in Tirschenreuth verbinden sich große Hoffnungen für eine Region, die gegen die Abwanderung kämpft.

Der Dialog von Natur, Kultur und Wasser steht im Mittelpunkt der Gartenschau „Natur in Tirschenreuth“.

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Tirschenreuth. Die ersten Gäste sind schon da. Ein Wachmann komplimentiert die zwei neugierigen Seniorinnen aus dem rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler sanft wieder hinter die Absperrung. „Sobald ein Gitter offen ist, kommen die Leute“, sagt Mirco Streich, Sprecher der Gartenschau „Natur in Tirschenreuth“. Es gibt aber auch viel zu sehen und zu erleben auf dem 20 Hektar großen Gelände rund um den historischen Fischhof vor der Kulisse der Tirschenreuther Altstadt. Aber es hilft nichts, die „Kleine Gartenschau“ im Oberpfälzer Stiftland öffnet erst am 29. Mai ihre Pforten.

Wenige Tage vor der Eröffnung sprießt und blüht es auf dem LGS-Areal. Im rauen Stiftland braucht der Frühling etwas länger. Umso schöner erscheint die Landschaft, wenn er dann endlich da ist. „Vor zwei Wochen war hier alles noch grau-grün“, sagt Thomas Gruber von der örtlichen Gärtnerei Förth. „Aber jetzt schießt alles nur so heraus“.

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Der See als Spiegel der Landschaft

Hie und da wird auf dem LGS-Gelände noch an den holzverkleideten Pavillons gearbeitet und letzte Pflastersteine gelegt. Besonders gut zur Geltung kommt die bunte Landschaft, wenn sie sich im sechs Hektar großen Stadtteich spiegelt, der den herrschaftlichen Fischhof zur Hälfte umfließt. Das wieder auferstandene historische Gewässer ist nicht nur schmückendes Beiwerk der Gartenschau, sondern deren konstituierendes Element. Denn Wasser prägte das „Land der tausend Teiche“, wie die Gegend um die Kreisstadt Tirschenreuth genannt wird, wie nur wenige Landstriche in Deutschland. Nur der malerische Fischhofweiher war den Tirschenreuthern vor 200 Jahren abhanden gekommen.

Bis 1808 war der Sommersitz der Äbte aus dem nahen Kloster Waldsassen ganz von Wasser umgeben. Doch dann ließen die Tirschenreuther Stadtväter den Weiher ab. Eine städtebauliche Sünde, die die Gartenschau-Architekten wieder reparierten. Einwohner wie Besucher dürfen sich an einer Piazza erfreuen, die Tirschenreuth bei Sonnenschein ein paar hundert Kilometer weiter nach Süden zu verlegen scheint. Auf der Terrasse des in den See hineingebauten Restaurants lässt sich der Blick auf das LGS-Gelände besonders schön genießen.

Von Reinhold Willfurth, MZ / Foto: Gabi Schönberger