Kaltwasser schürt heiße Diskussion

Von | 9. März 2013

Nach Abschluss der derzeitigen Nachbesserungsarbeiten wird das Haus am Teich rund 680 000 Euro gekostet haben. Zur Eröffnung der Gartenschau sollen sich in den drei Aquarien heimische Fische tummeln.

Noch immer weist das Schild an der Scheibe des riesigen 30 000-Liter-Beckens auf Wartungsarbeiten hin. Der Blickfang ist weiterhin Baustelle. Schwierigkeiten hat es von Anfang an gegeben. Sie sind der ständige Begleiter des Projektes, das längst als touristische Attraktion Furore machen sollte.

Der Landesfischereiverband (LFV) hat das Haus am Teich mit 350 000 Euro bezuschusst, aus dem Stadtumbauprogramm West sind 5000 Euro geflossen. Für weitere entstandene Mehrkosten von 160 000 Euro hat die Stadt jetzt einen Antrag auf Nachförderung an den LFV gestellt.

Klärendes Gespräch

Vor drei Wochen erklärte Bürgermeister Franz Stahl gegenüber unserer Zeitung, was nach seiner Meinung alles schief gelaufen ist. Seine Vorwürfe richteten sich in erster Linie an den Aquarienbauer und den Landesfischereiverband. Von ihm hätte sich das Stadtoberhaupt mehr Beratung gewünscht. Jetzt reisten der Geschäftsführer des LFV Dr. Sebastian Hanfland und der Leiter des Referats Fischereiabgabe, Ulfert Pawlik, zu einem klärenden Gespräch mit Bürgermeister, Stadtkämmerer August Trißl und Stadtbaumeister Andreas Ockl an. Hanfland und Stahl, der das Projekt „Begehbares Aquarium“ als fantastische Einrichtung bezeichnete, räumten ein, dass beide Seiten Fehler gemacht hätten.

„Wir haben in den vergangenen drei Jahren während der Bau- und Versuchsphase dazugelernt“, sagte der Rathauschef. Beim Fischereiverband habe es unter anderem auch Probleme wegen personeller Umstrukturierungen gegeben, entschuldigte Hanfland etwaige Versäumnisse. Er wies allerdings darauf hin, dass er selbst bereits im Mai vergangenen Jahres vor Ort auf Fehler hingewiesen habe, die der Kurator und Revierleiter des Großaquariums Hellabrunn, Frank Müller, in allen Punkten bestätigt habe.

Franz Stahl argumentierte, dass man sich voll auf die Aussagen des Aquarienbauers verlassen habe. Der müsste sich schließlich mit der Thematik auskennen. Drei Angebote habe die Stadt auf ihre Ausschreibung hin bekommen. Unterschieden hätten sie sich, außer im Preis, nur unwesentlich, unterstrich der Rathauschef. Laut Stahl werden bis Ende März alle Baumaßnahmen beendet sein. Die auffälligste derzeit ist eine Dachgaube auf der Hausrückseite. Darin wird eine Klimaanlage installiert, die für die nötige Kühle im Raum und damit automatisch auch in den drei Aquarien sorgt. Die heimischen Fische benötigen für ihr Wohlbefinden kaltes Wasser.

Technik getauscht

Falsch platzierte Kühlaggregate, die das Wasser in den Becken und die Raumtemperatur zusätzlich aufheizten, waren in der Vergangenheit der Hauptgrund für die Probleme. Diese Technik ist inzwischen komplett ausgetauscht worden. Anfang April soll das große Becken mit Wasser befüllt werden.

Vier Wochen haben die Mikroorganismen dann Zeit, das Wasser in einen biologischen Zustand zu versetzen, wie er für Fische überlebenswichtig ist. Anfang Mai folgt der Besatz. Die Gesprächspartner einigten sich darauf, dass sich darum Sachverständige vom Landesfischereiverband und vom Fischereiverband Oberpfalz kümmern.

Große Störe

„Weißfische und Cypriniden (Karpfenartige) und, zumindest vorerst, keine Raubfische werden das sein“, sagt Dr. Sebastian Hanfland. „Vielleicht auch größere Störarten“, ergänzte der Geschäftsführer. Alle Beteiligten waren überzeugt, dass sich bis zur Gartenschau das Blatt zum Guten wendet und die Attraktion „Haus am Teich“ funktioniert.

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Bürgermeister Franz Stahl, LFV-Geschäftsführer Dr. Sebastian Hanfland und der Leiter des Referats Fischereiabgabe beim Landesfischereiverband, Ulfert Pawlik, (von links) trafen sich zur Krisensitzung im Rathaus und machten sich ein Bild vom derzeitigen Zustand des Hauses am Teich.