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Von | 15. Juli 2013

Tirschenreuth. (we)  Neun Jahre lang dauerte der Kampf um die Verlagerung des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) von Regensburg nach Tirschenreuth. „Eine Odyssee war das“, bemerkte Bürgermeister Franz Stahl. Seit Donnerstag ist das neue Kapitel endgültig aufgeschlagen: Die schmucke Behörde aus Holz wurde mit einem Festakt offiziell eröffnet.

Viel Erleichterung und Genugtuung schwang in den Worten der Festredner vor den rund 280 Gästen durch – aber auch eine ganze Portion Kritik. Agrarminister Helmut Brunner (CSU), dessen Ministerium die Behörde unterstellt ist, sprach Klartext: „Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden, dass die Verlagerung gemischte Reaktionen hervorgerufen hat.“ In erster Linie zähle aber die „wegweisende Botschaft für die nördliche Oberpfalz“, die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze für den ländlichen Raum. Der Umzug sei laut Minister sozialverträglich umgesetzt worden, sei es durch Altersteilzeit oder die Schaffung von Tele-Arbeitsplätzen. Brunner bekräftigte das Ziel, den Großteil der Beschäftigten aus dem Raum Tirschenreuth zu rekrutieren: „In zehn Jahren kommt die Mehrheit aus der Region, das garantiere ich Ihnen.“

80 Pendler täglich

Amtsleiter Thomas Gollwitzer sagte unserer Zeitung, dass von den derzeit 140 Mitarbeitern 80 täglich aus Regensburg nach Tirschenreuth pendeln und rund 20 am Wochenende nach Hause fahren. Etwa 20 Beschäftigte nutzen den Pendlerbus ab der Bezirkshauptstadt. Die 18 Auszubildenden kämen aus der Region.

Bürgermeister Franz Stahl freute sich über einen „großen Tag für die Region und die Stadt Tirschenreuth“. Er erinnerte aber auch an „nervenaufreibende Diskussionen“, die Jahre bis zur Eröffnungen seien wie ein Krimi verlaufen. Mehr als 1,7 Millionen Euro habe die Stadt an Eigenmitteln für das 8,7 Millionen Euro teure Projekt aufbringen müssen – eine Investition, die sich nach seiner Meinung gelohnt habe. Aus einem „Scherbenviertel“ sei ein neuer Stadtteil entstanden. Nicht in die Jubelarien wollte Personalratsvorsitzender Horst Wiesinger einstimmen. Er bedauerte die Absage von Ministerpräsident Horst Seehofer für den Festakt. Man suche seit 2009 das Gespräch mit ihm, es habe aber bis heute nicht stattgefunden. „Die Gründe kennen wir nicht.“

Zu große Hitze

Wiesinger bestritt nicht „die Notwendigkeit die nördliche Oberpfalz zu stärken“, beklagte aber, dass viele Mitarbeiter wegen des 120 Kilometer entfernten neuen Arbeitsplatzes gegangen seien, darunter etliche Projektleiter. Wiesinger warb deshalb: „Ich bitte um Verständnis, wenn unter diesen erschwerten Bedingungen nicht alles sofort erledigt werden kann.“ Wiesinger kritisierte außerdem die Temperaturen in dem Neubau: 36 Grad in den Büros und mehr als 50 Grad in den Gängen machten die Arbeit nicht leichter. Es gibt keine Belüftungs- und Abschattungsmöglichkeiten. Fehlanzeige herrscht auch beim Aufzug in den Keller zum Archiv. Dies seien Folgen der Deckelung der Kosten von den ursprünglich vorsehenen bis zu elf Millionen auf 8,7 Millionen Euro. Agrarminister Brunner versprach, sich um die Probleme zu kümmern: „Das kriegen wir hin.“

Quelle: oberpfalznetz.de

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