Ein Abschied und ein Neuanfang

Von | 3. April 2013

Krankenhaus verabschiedet Belegarzt Dr. Helmut Rüth und begrüßt Kurt Weber als Chefarzt der Gynäkologischen / Geburtshilflichen Abteilung

Eine Ära am Krankenhaus Tirschenreuth ging zu Ende. Am Dienstagmorgen wurde der 69-jährige Belegarzt Dr. Helmut Rüth aus der Gynäkologischen/Geburtshilflichen Abteilung verabschiedet und gleichzeitig der neue Chefarzt Kurt Weber begrüßt. Seit 1979 war Dr. Rüth als Belegarzt am Krankenhaus tätig. Gemeinsam mit Dr. Konrad Schmid sorgte er für die Geburt von knapp 20 000 Menschen am Tirschenreuther Krankenhaus.

Kliniken-Vorstand Josef Götz würdigte Dr. Rüth, der weiterhin in seiner Facharzt-Praxis aktiv ist, als einen Menschen, der „mindestens 320 Tage im Jahr für unser Haus im Einsatz war“. Sein Abschied sei ein Verlust für das Krankenhaus und das Team. Dr. Rüths Ankündigung, seine Belegarzt-Tätigkeit beenden zu wollen, habe ihm einige schlaflose Nächte bereitet.

Ohne Unterstützung von Landkreis und Stadt Tirschenreuth hätte es wohl keine Lösung gegeben. „Heute bin ich froh, dass die Abteilung, mit ihren rund 400 Geburten jährlich, weitergeführt wird. Dies ist wichtig für die Region und seine Menschen“. Regionalleiter Otto Tafelmeyer wusste vom Hobby des scheidenden Gynäkologen, überreichte Nützliches zum Radfahren.

„Ich hatte nicht erwartet, mit so einem großen Bahnhof verabschiedet zu werden“, sagte der gebürtige Waldsassener, der zum ersten Abiturjahrgang am Stiftland-Gymnasium gehört. Der Schule habe vieles zu verdanken. „Für mich war es eine Verpflichtung, für die Menschen der Region dazu zu sein.“ Dank sagt Dr. Rüth seinem Kollegen Dr. Konrad Schmid. „Wir haben fast drei Jahrzehnte gemeinsam als Belegärzte am Krankenhaus gearbeitet und konnten uns immer aufeinander verlassen.“

Dank galt aber auch den stillen Helferinnen, den Hebammen, den Pflegekräften sowie den Chefärzten des Hauses. „Es war immer ein schönes Arbeiten.“ Dr. Rüth würdigte die Aktivitäten von Kliniken-Vorstand Josef Götz und den Politikern vor Ort, die immer alles Menschenmögliche versuchten, die Häuser in der Region zu halten, während die große Politik immer mehr kleine Häuser schließen wolle. „Mit dem neuen Chefarzt Kurt Weber gibt es wieder eine Perspektive für die Menschen in der Region.“

Auch Josef Götz freute sich, dass es entgegen des Trends gelungen sei, mit Kurt Weber, Ärztin Dr. Elena Kitaynik und Dr. Konrad Schmid eine Nachfolgelösung zu finden. Götz wünschte sich, dass die Menschen der Region dieses Angebot annehmen. Dr. Elena Kitaynik betonte, dass sie seit 14 Jahren in Deutschland lebt und arbeitet und eine 30-jährige Erfahrung in der Geburtshilfe und Gynäkologie mitbringe. „Ich freue mich gigantisch, dass ich Tirschenreuth helfen kann“, sagte Kurt Weber, der mit Wirkung vom 1. April die Chefarztstelle der Gynäkologischen/Geburtshilflichen Abteilung übernommen hat. „Ich werde immer und überall erreichbar sein.“ Für die Pflege dankte Zentrumsleiter Bernhard Gerstl Dr. Helmut Rüth, für seine Kollegialität und fachliche Kompetenz. „Als der Begriff Prävention und Gesundheitsförderung noch in den Kinderschuhen steckte, hat er bereits Aufklärungsarbeit geleistet.“ Für die anwesenden Hebammen dankte Eva Decker mit einem Blumenstrauß.

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Bürgermeister Franz Stahl nannte die Fortsetzung der Geburtshilfe ein wichtiges Signal für die Region. „Wir haben jetzt eine optimale Lösung gefunden“, war sich Stahl sicher. Dem neuen Ärzteteam mit Kurt Weber, Dr. Elena Kitaynik und Dr. Konrad Schmid wünschte er Erfolg in der weiteren Zusammenarbeit. Lob zollte er Dr. Rüth. „Es hieß nicht, ich gehe ins Krankenhaus, sondern ich gehe zu Dr. Rüth. Mehr Lob gibt es nicht.“