Braukultur mit Maibock-Anstich nach 100 Jahren aus Dornröschenschlaf erwacht Tirschenreuth hat wieder ein eigenes Bier

Von | 25. April 2018

Passend in der kurzen Krachledernen kommt Stahl Franz am Samstag zum Anstich des Tirschenreuther Maibocks. Zwei Stunden später hat der Bürgermeister das wieder erweckte Bier für gut befunden. Und er sowie seine Frau Cornelia werden bekennende Mitglieder im jungen Verein "Braujuwaren Tirschenreuth e. V.".

Von Ulla Britta Baumer

Tirschenreuth. "Wie schmeckt er?" Das war die erste Frage, die dem Vorsitzenden der Braujuwaren in der Zoiglstube Postgassl gestellt wurde. "Ich weiß es nicht", schmunzelte Martin Hager mit Blick auf das nett herausgeputzte Bierfass. Das 20 Liter fassende Gefäß zierte eine Blumenkrone aus den Vereinsfarben. Daneben wiesen Zoiglbierkrüge und weitere kleinere Fässer darauf hin, dass es was geworden war mit dem Brauen des Maibocks vor sechs Wochen.

Kurzer Rückblick: 2015 haben sich 29 Tirschenreuther zusammengetan, um als "Braujuwaren" die Biertradition im Ort wieder aufleben zu lassen. Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt, nach 100 Jahren wieder einen Maibock nach uralter Rezeptur zu brauen. Im März gingen die Vereinsmitglieder ans Werk. Im Garten von Martin Hager wurde das Gebräu angesetzt und eine Woche später abgefüllt. Keine Sekunde ließ Hager sein Projekt aus den Augen. Deshalb hatte er ein wenig geflunkert, als er den Vereinsmitgliedern beim Bieranstich sagte, er wüsste nicht, wie das Bier schmecke. "Ich habe vorsichtig gekostet, ob er was wird", gab Hager schmunzelnd zu. "Aber immer nur ein wenig!" Nun versteht es Martin Hager nicht nur, eine neue Bierbraukultur in Tirschenreuth ins Leben zu rufen. Er kann auch einen ganzen Verein in Hochspannung versetzen. Denn bis die aufgeregte Schar in der Zoiglstube endlich ihr Gebräu kosten durften, sollte eine ganze Weile vergehen.

Zunächst referierte Hager über die Philosophie des Vereins, den Maibock an sich und die Vereinsausstattung. Er betonte, dass dieser Verein sich formiert habe, um die Bierkultur der Stadt Tirschenreuth zu bewahren. Im September, so Hager, werde das nächste Mal gebraut. Weiter zeigte der Vorsitzende den Anwesenden das neue Logo, das es bereits als Aufkleber gebe. Auf den Tischen standen Körbe mit Bierstangerln. "Diese", so Hager, "sind mit dem Treber des Maibocks gebacken worden." Besonders bedankte er sich bei Historiker Eberhard Polland für die Unterstützung bei den Recherchen. Sehr zur Freude von Hager gibt es einen angehenden Fachmann im Verein. Sebastian Jokiel, 21 Jahre jung, lernt in Freising in der Brauerei Weihenstephan den Beruf "Brauingenieur"….

Quelle und ganzer Text: https://www.onetz.de/tirschenreuth/vermischtes/braukultur-mit-maibock-anstich-nach-100-jahren-aus-dornroeschenschlaf-erwacht-tirschenreuth-hat-wieder-ein-eigenes-bier-d1847590.html