Alle fünf Jahre wieder: Krippenausstellung in Tirschenreuth

Von | 10. Dezember 2018

Die wochenlange Vorbereitung hat ein Ende: In Tirschenreuth wird die Krippenausstellung eröffnet. Alle fünf Jahre findet sie nur statt. Der Ort ist bekannt für seine lange Krippen-Tradition und seine liebevoll geschnitzten Krippen-Figuren.

Advent bedeutet Vorbereiten: Christbaum kaufen, Geschenke kaufen, Essen ausdenken für die Feiertage, Besuch einladen. Und ganz wichtig: Krippe aufbauen. Was für viele von uns einfach so ein Teil der vorweihnachtlichen Vorbereitungen ist, damit hatten in Tirschenreuth in der Oberpfalz jetzt Männer wochenlang zu tun. Denn Tirschenreuth hat eine lange Krippen-Tradition. Und alle fünf Jahre holen die Tirschenreuther ihre prächtigen Familienkrippen wieder vom Dachboden und stellen sie im MuseumsQuartier zur Schau. Ab Freitagabend sind sie wieder zu sehen.

Kein Hobby – sondern Kunst

Für Alfred Mehler sind die Krippen kein Hobby – sondern Kunst. Wenn er vor einer quadratmetergroßen, 300 Jahre alten Krippen-Landschaft steht, geht ihm das Herz auf. Fast jede Familie in Tirschenreuth hatte früher so eine große Krippe, oft mit Hunderten Figuren. Alfred Mehler hat sie aufgestöbert auf den Dachböden und die Ausstellung initiiert. Damit diese Schätze erhalten bleiben. Die Tirschenreuther Krippen-Tradition geht zurück in die Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts. Auf eine riesige Papierkrippe des Tirschenreuther Kirchenmalers Maurus Fuchs.

"Er war der Initiator. Von ihm haben sie kopiert und versucht, es dreidimensional umzusetzen. Es ist ihnen meiner Meinung nach wunderbar gelungen." Alfred Mehler

"Goaßreiter" typisch für Tirschenreuther Krippen

Meistens sind es Bibel-Szenen, die in den quadratmetergroßen Landschaften dargestellt werden. Die Geburts-Szene mit Josef und Maria muss man zum Teil richtig suchen, denn die Tirschenreuther haben Alltags-Szenen mit eingebaut, sagt Tourismuschef Ludwig Bundscherer. So sind typische Tirschenreuther Krippenfiguren entstanden. Der "Goaßreiter" zum Beispiel in Tirschenreuther Tracht: einer gelben Hose und einer dunkelblauen Joppn.

"Er ist ein Hütebub quasi, der, vor lauter Langeweile beim Aufpassen der Ziegen und Schafe versucht, auf den krummen Buckel einer Ziege zu klettern. Deswegen funktioniert es nicht und er ist in allen Darstellungen entweder am Aufsteigen oder am Abwerfen." Ludwig Bundscherer

Die Figur des Tuchhändlers mit Kraxn verewigt die Tuchmacher-Tradition der Oberpfälzer Stadt. Auch nicht fehlen darf in einer Tirschenreuther Krippe der "Brücklschleicher". Tourismuschef Ludwig Bundscherer beschreibt ihn so: der "Brücklschleicher" geht mit seinem Hund über eine hölzerne Brücke und hält sich verängstigt am Geländer fest. "Warum? Man weiß es nicht, entweder hat er Höhenangst oder es war vielleicht eins zu viel im Wirtshaus", sagt Bundscherer.

Zigtausende Figuren in 40 Krippenlandschaften

Das Wirtshaus, auch das ist oft zu sehen hinter den Vitrinen in Miniatur – meistens samt aufspielenden Musikern. Eingebettet in einer zauberhaften Landschaft aus Moos und Wurzeln. Man kann lange vor so einer Krippe stehen und staunen – alles wird man nicht entdecken können in den 40 Krippenlandschaften. Es sind Tausende Figuren, alle handgeschnitzt. In den meisten wird man begrüßt von einem Bettler. Er steht in Tirschenreuther Krippen traditionell in der Mitte und hält dem Betrachter seinen Hut entgegen. Kinder hätten früher Passanten von der Straße auf den Bettler in der Krippe aufmerksam gemacht und dafür Geld von ihnen bekommen, sagt Bundscherer. Heute noch lohnenswert ist allerdings die andere Tradition, die man in Tirschenreuth mit dem Bettler in der Krippe verbindet….

Quelle und ganzer Text: https://www.br.de/nachrichten/bayern/alle-fuenf-jahre-wieder-krippenausstellung-in-tirschenreuth,RBYcBSn