Ziegler-Ansiedlung in Tirschenreuth: Umfangreiche Umweltprüfungen

Von | 26. März 2021

Der Einstieg in die Bauleitplanung für das neue Gewerbegebiet im Süden der Kreisstadt ist gemacht. Trotz sehr umfangreicher Umweltprüfungen sehen die Planer keine großen Hürden, dass die Ziegler-Group dort ihre „Giga-Factory“ bauen kann.

Auf 35 Hektar rund um den Engelmannsteich in Tirschenreuth will die Ziegler-Group für 220 Millionen Euro einen Standort für die Herstellung von modernen Fertighäusern aus Holz – unter anderem mit einem Produktions- und Verwaltungsbereich sowie einem Musterhauspark bauen. „Es ist die größte wirtschaftliche Investition in den letzten Jahren in der Stadt und Region“, hob Bürgermeister Franz Stahl die Wichtigkeit der Ansiedlung bei der Stadtratssitzung am Donnerstag hervor.

Seit Februar läuft die Bauleitplanung. Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Dietmar Narr vom Planungsbüro NRT referierte im Kettelerhaus speziell über die Umweltprüfungen, die im Zuge des Verfahrens durchgeführt werden müssen. Für die umfassenden Gutachten würden derzeit Teams aus verschiedenen Fachleuten und Büros zusammengestellt. Nach dem Abschluss der Vorphase wird das Konzept nun grob mit verschiedenen Dienststellen abgestimmt. „Wir sind immer noch am Anfang“, erklärte Narr. Naturschutz würden die Planer sehr ernst nehmen, versicherte er, zumal das Gesetz einen streng vorgeschriebenen Prozess vorschreibe. „Es wird eine breite Datenbasis gefordert.“

Tiervorkommen wird untersucht

Insgesamt werden sechs Sondergutachten für die Schutzgüter Mensch und Gesundheit, Tiere und Pflanzen, Boden, Fläche, Landschaftsbild sowie Kultur- und Sachgüter erstellt. Bei Mensch und Gesundheit spiele etwa die Veränderung von Verkehrsströmen durch das Gewerbegebiet ebenso eine Rolle, wie Schallschutz oder was die Industrie-Ansiedlung für die Naherholung bedeutet.

Beim Punkt Tiere und Pflanzen holen sich die Planer Unterstützung von Experten. Die Untersuchungen der Natur und des Tierbestandes in dem Gebiet haben bereits begonnen. Aktuell werde laut Narr das Amphibienvorkommen auf dem Areal untersucht, darauf folgt die Analyse der Brutvögel bis etwa Juli, im Sommer dann die Untersuchung der Schmetterlinge und Heuschrecken. Wenn dann im Herbst das Fledermausvorkommen untersucht worden ist, soll das tierökologische Gutachten abgeschlossen sein. Beim nächsten Sachstandsbericht im Stadtrat könne der Planer bereits erste Ergebnisse zum Tiervorkommen liefern.

Kaolinabbauflächen unkritisch

„Wir wissen, dass wir benachbarte Moore haben, diese werden aber von der Planung nicht tangiert“, wusste Narr. Dennoch sei die Analyse des Bodens aus bautechnischer Sicht wichtig, um herauszufinden, wie etwa das Fundament gebaut werden muss. Im nördlichen Teil des geplanten Gewerbegebiets an der B 15 sei ein geringer Teil der Fläche Vorrangbereich für Kaolinabbau. Um diese Flächen für das Gewerbegebiet nutzen zu können, sei man mit der überregionalen Planungsbehörde im Gespräch. „Da werden wir eine Lösung finden“, war der Architekt zuversichtlich. Aufbauend auf die Vegetationskartierung würde ein Konzept für die Ausgleichsflächen oder -maßnahmen erstellt. Die Planungen erfolgen in Wechselwirkung mit den Gutachten und werden bei neuen Erkenntnissen angepasst.

Zudem werde geprüft, wie sich die Industrie-Ansiedlung in die Umwelt einfügt und welchen Einfluss es auf den Erholungswert hat. Auch Alternativen spielen eine Rolle: Wo könne sich die Stadt sonst hin entwickeln? Franz Stahl: „Wir sind eingekesselt. Im Norden Berggebiet, im Westen die Waldnaabauen, im Osten Fischhofpark und Landwirtschaft. Für ein Gewerbegebiet bleibt nur der Süden.“ Es sei die einzige Fläche auf Stadtgebiet, die für die Ansiedlung zur Verfügung stünde. „Wir haben uns in den vergangen Jahrzehnten mit Versiegelung sehr zurückgehalten. Wir machen das wohlüberlegt und nicht aus Jux und Tollerei“, versicherte er, dass die Stadt nur aufgrund der konkreten Anfrage der Ziegler-Group handeln würde.

Keine Hürden für Genehmigung

Hans Gmeiner (CSU) fragte, ob man bei der Umweltprüfung auf ein K.-o.-Kriterium für die Realisierung des Gewerbegebiets stoßen könnte. Ich würde keine so umfangreichen Gutachten für ein aussichtsloses Projekt machen lassen“, verdeutlichte Narr. „Die Fläche ist kein Schutzgebiet.“ Sollte beispielsweise der Schwarzstorch auf dem Gebiet siedeln, sei das kein Grund zu kapitulieren. „Den kann man umsiedeln. Ich mach das nicht gerne, aber das geht.“ Auch der Wald in dem Bereich sei nicht von außerordentlicher überregionaler Bedeutung. „Ich sehe kein K.-o.-Kriterium.“…

Quelle und ganzer Text: Ziegler-Ansiedlung in Tirschenreuth: Umfangreiche Umweltprüfungen | Onetz