Tirschenreuther Umgehung wird 2021 spruchreif

Von | 26. Juni 2020

Eins ist klar: Der Verkehr von und zur Grenze wird sich noch etliche Jahre durch Tirschenreuth quälen müssen. Abhilfe soll die Süd-Ost-Tangente schaffen. Wo die genau verläuft, wollen die Straßenplaner erst 2021 entscheiden.

Mehr als 20 Anwohner waren der Einladung der Stadt zu einer ersten größeren Anhörung gefolgt. „Wir wollen größtmögliche Transparenz schaffen“, verwies Bürgermeister Franz Stahl auf die frühzeitige Einbindung der Landwirte. Manche haben bereits Alarm geschlagen, weil sie um ihre Existenz fürchten. Zur Besprechung ins Kettelerhaus gekommen waren Anlieger aus dem Gebiet zwischen Lohnsitz, Matzersreuth, Gründlbach, Kleinkonreuth und Lodermühl. Denn irgendwo in diesem Korridor soll eine Trasse gefunden werden, die möglichst viel Akzeptanz findet. Ein schwieriges Unterfangen, wusste auch Ulrich Härtl: „Es wird immer einen oder zwei geben, die sagen, hier auf keinen Fall“, zog der Kreisgeschäftsführer des Bauernverbands nach der nicht öffentlich geführten Diskussion mit den Landwirten Bilanz. „Wir wollen, dass sich die Landwirte in dem Verfahren auf eine Trasse einigen“, hoffte er. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine Umgehung.“

Gut eineinhalb Stunden standen der Bürgermeister sowie Gerhard Kederer und Frank Viehmann vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach den Anliegern Rede und Antwort. „Es war sehr konstruktiv, sachlich und zielorientiert“, lobte Franz Stahl hinterher. In dieser Atmosphäre seien viele Bedenken und Probleme angesprochen worden. „Wir bauen die Umgehung nicht auf Kosten der Landwirte, wir wollen eine gute Lösung“, betonte er. Gleichwohl wusste er: „Irgend jemandem werden wir wehtun.“ Die Situation mit dem Schwerlastverkehr durch die Mühlbühlstraße in Tirschenreuth müsse schließlich ein Ende haben.

Dass es nicht eine oder zwei Trassen, sondern noch ein Vielfaches an Möglichkeiten gebe, betonte Frank Viehmann. Der Leiter der Abteilung Straßenplanung legte den Landwirten keine detaillierte Variante vor, sondern stellte die weiteren Schritte zur Entscheidungsfindung vor. 2020 werde ein Ingenieurbüro zum Vergabeverfahren gesucht und Anfang nächsten Jahres wolle man in die konkrete Planung einsteigen. „Dann wird sachlich abgewogen – je sachlicher, desto besser“, unterstrich Gebietsabteilungsleiter Gerhard Kederer.

Dem Baudirektor war wichtig, „den Leuten zu zeigen, welche Zwänge wir haben“. Der Naturschutz sei einer davon. Dennoch sei unter gewissen Umständen selbst in FFH-Gebieten ein Straßenbau nicht grundsätzlich ausgeschlossen, spielte er auf die ökologisch wertvollen Flächen im Waldnaabgebiet nahe Lohnsitz an. „Nächstes Jahr wird abgewogen“, fasste Kederer zusammen.

Viele Landwirte befürworten eine möglichst kurze Umgehung von der Staatsstraße 2167 nach Mähring zur Bundesstraße 15 an der Bärnauer Kreuzung. Die Angst vor dem Verlust landwirtschaftlicher Flächen spiele bei den Bauern die größte Rolle, sagte BBV-Geschäftsführer Härtl. Sorgen um das eigene Wohnumfeld und Einschränkungen einer touristischen Nutzung kamen in der Diskussion ebenso zur Sprache wie die doppelte Belastung durch den Straßenbau und die Verlegung der Höchstspannungsleitung Süd-Ost-Link in diesem Bereich. „Hier streben wir natürlich eine Trassenbündelung an“, sagte Gerhard Kederer zu den Tennet-Plänen.

Wie lang und wie teuer die Tirschenreuther Umgehung letztendlich wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand beantworten. „Das hängt ganz vom Trassenverlauf ab, wie viele Brückenbauwerke und Straßenquerungen nötig sind“, sagte Planungsleiter Viehmann. Doch im August 2018 wurden bereits einmal Zahlen genannt: Als bekannt wurde, dass das Straßenbauprojekt als erstes in der nördlichen Oberpfalz aus der Reserve-Kategorie geholt wird, war von Seiten des Ministeriums von einer 2,7 Kilometer langen Spange vorbei an Matzersreuth und Kleinkonreuth zur Lodermühle und von dort zur B 15 die Rede. Diese bei einer umwelttechnischen Prüfung 2016 favorisierte Trasse sei mit 5,3 Millionen Euro veranschlagt…

Quelle und ganzer Text: https://www.onetz.de/oberpfalz/tirschenreuth/tirschenreuther-umgehung-2021-spruchreif-id3049077.html