Franz Stahl: In schweren Zeiten Verantwortung übernehmen

Von | 19. August 2020

Schwere Zeiten durchleben Menschen und Stadt in Corona-Tagen. Doch gerade jetzt sieht Bürgermeister Franz Stahl eine umso größere Verantwortung positiv nach vorne zu schauen. Dabei weiß er selbst um die Schicksalsschläge durch die Pandemie.

Die vergangenen Monate haben auch von der Kreisstadt und den Bewohnern viel abverlangt. Doch gerade bei den städtebaulichen Veränderungen war das Tempo nahezu unverändert hoch. Im „Sommerinterview“ gibt sich Franz Stahl weiter hochdynamisch, bleibt Ideengeber und Motivator. Und bei den Finanzen ist Stahl ebenso zuversichtlich.

ONETZ: Hat der Einbruch der Wirtschaft auch Auswirkungen auf die Stadt-Finanzen?

Franz Stahl: Das lässt sich im Augenblick schlecht abschätzen, doch wird wohl die Gewerbesteuer die geplanten Einnahmen von 12 Millionen Euro nicht erreichen. Aber ich verlasse mich auf Aussagen des Freistaates sowie des Bundes, dass die Gewerbesteuerausfälle der Kommunen ersetzt werden. Bayern allein will 2,4 Milliarden Euro bereitstellen. Auf die 12 Millionen werden wir freilich nicht kommen.

ONETZ: Könnten dadurch gewisse Zukunftsprojekte gefährdet werden?

Franz Stahl: Da sehe ich keine große Gefahr, denn die Städtebauförderung ist weiter mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet, zumindest nach meinen Erkenntnissen. Dabei muss auch vermerkt werden, dass sich die Finanzkraft der Stadt enorm verbessert hat. Trotz vieler Investitionen wurde die Verschuldung zurückgefahren. Nach der Gartenschau waren es 19 Millionen Euro. Heute haben wird 6,1 Millionen Euro Schulden, aber 4,5 Millionen Euro Rücklagen. Deswegen ist mir auch nicht angst und bange. Und gerade in schwierigen Zeiten hat die Kommune eine Verantwortung, weiter zu investieren.

ONETZ: Was hat denn Corona bei der Stadtverwaltung verändert?

Franz Stahl: Wir haben schnell auf das Thema reagiert, etwa durch Schichtbetriebe oder Homeoffice. Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung war in keinster Weise gefährdet. Unsere Beschäftigten haben stets motiviert weitergearbeitet, da muss ich ihnen ein großes Lob aussprechen.

ONETZ: Wie hat Franz Stahl persönlich Corona erlebt?

Franz Stahl: Es hat schmerzhafte Einschnitte gegeben. Wir selber waren auch erkrankt und in Quarantäne. Und in der Familie hat es einen Todesfall gegeben. Wir haben die Gefährlichkeit der Krankheit sehr deutlich erfahren müssen. Innerhalb weniger Wochen ist mein Schwager der Krankheit zum Opfer gefallen. Besonders tragisch war, dass wir ihn im Krankenhaus nicht besuchen und das Sterben nicht begleiten konnten. Den Leuten, die Corona verharmlosen, stehe ich deshalb sehr kritisch gegenüber.

ONETZ: Das ist jetzt nicht einfach, aber zurück zur „Normalität“. Wie ist der Stand beim neuen Kindergarten?

Franz Stahl: Für uns war es wichtig, dass das Konstrukt BRK-Kindergarten zum 1. September startet. Das macht er in Modulbauweise auf dem Volksfestplatz, nachdem sich der Bau am Großparkplatz verzögert. Diese Woche kommen die Module. In den Neubau geht es dann am 1.April 2021.

ONETZ: Beim Rathaus-Neubau hört man von Mehrkosten?

Franz Stahl: Da ist nichts dran. Wir liegen im Plan mit 13 Millionen Euro Kosten bei 6,5 Millionen Euro Förderung: Demnächst beginnen die Aufbauarbeiten an der Tiefgarage.

ONETZ: Was tut sich bei der Mittelschule?

Franz Stahl: Da ergibt sich eine Verzögerung, nachdem die Turnhallenplanung auf eine Zweifachturnhalle erweitert wurde. Das war auch Wunsch der Schulleitung, um eine bessere Unterrichtsgestaltung zu ermöglichen. Ich hoffe, dass im Herbst noch ein erster Planungsentwurf kommt. Abbruch- oder Baumaßnahmen werden heuer nicht mehr stattfinden.

ONETZ: Mit Blick auf die Hitzewelle, wie schaut‘s mit der Wasserversorgung aus?

Franz Stahl: Da haben wir keine Probleme, nachdem auch viel investiert wurde, etwa durch die Erschließung einer neuen Quelle. Die Versorgung steht auf sicheren Beinen.

ONETZ: Nochmal ein kleiner Schwenk zu Corona. Hat sich dadurch der Terminstress mangels Veranstaltungen etwas abgebaut?

Franz Stahl: Abendveranstaltungen sind weniger geworden. Aber die normale Arbeit hat nicht nachgelassen, denn ich bin Motivator geblieben.

ONETZ: Maske und Abstand werden uns weiter begleiten. Hat der Bürgermeister eine besondere Maske?

Franz Stahl: Ich nehme, was meine Hosentaschen hergeben. Da habe ich immer eine dabei. Und das hab‘ ich mir schon angewöhnt. Auch auf die Abstandsflächen zu achten.

ONETZ: Wie schauen heuer die Urlaubspläne aus?

Franz Stahl: Wir bleiben zu Hause. Vielleicht mal bloß für ein paar Tage weg, öfters mal auf die Fahrräder steigen. Und dann steht ein freudiges familiäres Ereignis ins Haus: Unsere Tochter Luzia-Maria heiratet, da fahren wir natürlich hin. Insgesamt wird es aber ein sehr entspannter Urlaub. Ein paar Ziele in Bayern stehen dann noch auf dem Programm.

ONETZ: Ein großer Termin steht doch mit dem 60sten an?

Franz Stahl: Da bin ich noch ganz entspannt. Im Hinterkopf gibt es da keinen Planungsstress.

… Quelle und ganzes Interview: https://www.onetz.de/oberpfalz/tirschenreuth/franz-stahl-schweren-zeiten-verantwortung-uebernehmen-id3078693.html