Fluss bleibt im Museum Fluß

Von | 30. September 2014

In zwei Jahrzehnten hat das Oberpfälzer Teich- und Fischereimuseum schon etwas Staub angesetzt. Inhalte waren nicht mehr aktuell oder zeitgemäß aufbereitet. Am Sonntag wiedereröffnete Bürgermeister Franz Stahl den neu eingekleideten, ältesten Teil des Museumsquartier.

Laut Studie besuchen 83 Prozent der Deutschen im Urlaub ein Museum, 67 Prozent schätzen Museen als Informationsquellen und 22 Prozent nutzen es als Ort der Zerstreuung. Zahlen, die den Rathauschef in seiner Bestrebung bestärken, die eigenen Museen auf Höhe der Zeit zu halten.

1993 ging die Erstausstattung des Museums, das heute gleichzeitig Eintrittsbereich des Museumsquartiers (MQ) ist, über die Bühne. Von Anfang an sei es darum gegangen der Bevölkerung die Teichwirtschaft näher zu bringen, die Geschichte der heimischen Fischerei zu zeigen und die Bedeutung der Teichwirtschaft für die Region zu beleuchten, sagte Stahl.

Auch in der Fischerei änderten sich die Zeiten und irgendwann waren viele Ausstellungsobjekte nicht mehr up to date. Deshalb sei eine Aktualisierung, beziehungsweise Überarbeitung überfällig gewesen. Dabei entstand ein moderneres und, vor allem auch für Kinder, attraktiveres Museum.

Gekostet hat die Modernisierung mehr als 260 000 Euro. Aus dem Europäischen Fischereifonds flossen dafür gut 160 000 Euro, der Oberpfalzverein, als Träger der Maßnahme, steht mit knapp 22 000 Euro in der Pflicht und weitere rund 77 000 Euro kommen aus Haushaltsmitteln der Stadt. Sinnvoll angelegtes Kapital, denn museale Kultur sei ein unverzichtbares Standbein des kulturellen Lebens in der Stadt, so der Rathauschef. Als ausführendes Team zeichnete die bewährte Mannschaft von 1993 verantwortlich. Dr. Josef Paukner hatte die wissenschaftliche thematische Aufbereitung in Angriff genommen, das Münchener Atelier Hackel erstellte das Gestaltungs- und Einrichtungskonzept.

Alleinstellungsmerkmal

Rudi Schmidt, der Vorsitzende des Oberpfalzvereins lobte allen voran Stephanie Wenisch. Ihr sei es zu verdanken, dass die maximale Förderung von 80 Prozent bei der Maßnahme gegriffen habe. Überregional gesehen habe Tirschenreuth mit der Einrichtung ein echtes Alleinstellungsmerkmal vorzuweisen.

Mehr als 300 Museen hat Erich Hackel mit seinem Team bereits gestaltet. Das Fischereimuseum ist das erste, das er auch aufhübschen durfte. Von Kosmetik und aufmöbeln sprach er über die Maßnahme. Demzufolge habe das Museum seinen ursprünglichen Charakter beibehalten und sei nur dort, wo es thematisch notwendig war, verändert worden. Als größte Neuerung bezeichnete der Architekt moderne Präsentationen mit zeitgemäßen Medien. „Wir wollen bestimmte Zielgruppen ansprechen. Kinder zum Beispiel, für die wir gleich mehrere interaktive Raumgestaltungen integriert haben.“ Eine komplett neue Lichtanlage auf LED-Beleuchtungs-Basis spart künftig 80 Prozent Kosten. Dr. Josef Paukner verglich das Museum mit einem 20 Jahre alten Auto. „Damit es in Schuss bleibt muss vieles getan werden. Nicht alles haben wir dabei neu gemacht. Was gepasst hat, ist geblieben. Deshalb ist teilweise Fluss auch noch mit ,ß‘ geschrieben.“

Stundenlange Telefonate

Dank zollte Paukner dem ehemaligen Leiter des teichwirtschaftlichen Beispielsbetriebs Wöllershof, Dr. Hans-Bernd Schmeller, für seine Beratungen. Wir haben in den vergangenen Wochen stundenlang telefoniert. Robert Eisenmann und Günther Träger dankte er dafür, dass sie ihre Angelgerätesammlungen, als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt haben.