Deutscher Städtebaupreis: Nur Projekt aus Berlin vor Tirschenreuth

Von | 26. April 2021

Es hätte ein rauschendes Fest in Berlin sein sollen. Aber wegen Corona ging die Preisverleihung nur auf kleinen Bildschirmen über die Bühne. Der Freude bei den Preisträgern in Tirschenreuth tat das keinen Abbruch.

Am Freitagabend fand in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin die virtuelle Verleihung des Deutschen Städtebaupreises 2020 statt. Mit im Rennen war Tirschenreuth mit dem Projekt „Ort des Lernens – Revitalisierung der historischen Fronfeste“. Am Ende der Bekanntgabe stand neben dem aufwendig sanierten Gebäude in der Kreisstadt nur noch das Quartier am ehemaligen Blumengroßmarkt in Berlin zur Wahl, so dass die Spannung in Tirschenreuth stieg.

Architekt Peter Brückner, Bürgermeister Franz Stahl und weitere Mitstreiter verfolgten per Livestream die Verleihung in der Fronfeste. Letztlich gewann Berlin den Deutschen Städtebaupreis. Die mit Bremen, Heilbronn und Regensburg zweitplatzierten Tirschenreuther waren dennoch begeistert und jubelten über diesen Erfolg entsprechend. Der Bürgermeister sagte im Überschwang der Gefühle: „Das ist Champions League.“

Normalerweise wäre eine Tirschenreuther Delegation zur Preisverleihung nach Berlin gereist, doch wegen Corona fand die Auszeichnung virtuell statt. In der Fronfeste trafen sich neben dem Architekten und dem Bürgermeister Landschaftsarchitektin Gisela Fanck-Reiter, Projektleiter Falk Leopold, August Trißl und Mirko Streich von der Stadtverwaltung sowie Stahls Gattin Cornelia. In der Talkrunde in Berlin, die Tübingens Baubürgermeister Cord Soehlke leitete, saßen die Jurymitglieder Professor Dr. Christina Simon-Philipp, Professor Dr. Elisabeth Merk und Professor Philip Kurz, Geschäftsführer der Wüstenrot-Stiftung. Die Reisen zu den einzelnen Projekten seien ein Lichtblick in diesem Corona-Jahr gewesen, bekannte dabei Elisabeth Merk.

Am Ende des gut zweistündigen Livestreams kam es zum Höhepunkt des Abends, der Preisverteilung. Von den 81 eingereichten Vorzeigeobjekten kamen 35 in die engere Auswahl, 10 wurden nominiert. Die Jury verwies auf die große Qualität der Projekte, die alle zukunftsweisend seien.

Jeweils Belobigungen erhielten die Hansestadt Anklam, die Stadtlandschaft Burg, die Riedenwaldsiedlung in Frankfurt/Main, das Rathaus Maitenbeth und das Städtequartier in der Leopoldstraße in München. Auszeichnungen bekamen der Waller Sand in Bremen, das Städtequartier Neckarbogen in Heilbronn, das jüdische Gemeindezentrum in Regensburg und die Fronfeste in Tirschenreuth.

Dass Tirschenreuth bis zuletzt im Rennen war, ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass die Auszeichnungen in alphabetischer Reihenfolge erfolgten. Die Reaktion aus der Oberpfalz wurde per Livestream sogar in Berlin bemerkt: „Oh, in Tirschenreuth wird gejubelt“, kommentierte Dr. Elisabeth Merk. Die Fronfeste sei ein weiterer Meilenstein in Tirschenreuth, zumal im historischen Bestand, „mit einer sehr hohen städtebaulichen Qualität“, sagte die Stadtbaurätin aus München, die Präsidentin der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung ist. Architekt Peter Brückner freute sich sehr über die Auszeichnung: „Das ist Motivation pur!“ Moderator Cord Soehlke registrierte Begeisterung bei allen erfolgreichen Teilnehmern: „Egal ob in Berlin, Tirschenreuth oder in Heilbronn.“

Am Freitag wurde auch der Sonderpreis 2020 „Städtebau revisited: Preise – Praxis – Perspektive“ verliehen. Dieser ging an das Französische Viertel in Tübingen. Teilnehmen durften alle Städtebaupreisträger aus den vergangenen 40 Jahren….

Quelle und ganzer Text: https://www.onetz.de/oberpfalz/tirschenreuth/deutscher-staedtebaupreis-nur-projekt-berlin-tirschenreuth-id3222215.html