Asylgipfel in Tirschenreuth

Von | 20. Oktober 2016

Wenig dramatisch gestaltete sich am Dienstag das zweite Treffen der Flüchtlingshelfer. Die Integration läuft gut, Probleme machen weiterhin Sprachbarrieren, große Sorgen bereiten aber traumatisierte Kinder.
Beinahe möchte man bei der Gesprächsrunde der Flüchtlingshelfer im Rathaus denken, die Zuwandererprobleme hätten sich in Luft aufgelöst. Dem ist natürlich nicht so, auch wenn es in den vergangenen Monaten sichtlich ruhiger geworden ist. Die ehren- und hauptamtlichen Helfer sind nun bei der Integration gefordert.

Wunsch nach Dolmetscher

Ob Amtshilfe notwendig sei, wollte Bürgermeister Franz Stahl wissen. Etwa 20 Männer und Frauen aus Gremien wie Bildungseinrichtungen, AWO, Polizei und Caritas sind seiner Einladung gefolgt. Große Integrationsschwierigkeiten konnten dabei nicht ausgemacht werden. „Sie alle haben sich der Problematik gestellt und viele Dinge konstruktiv und gut gemeistert“, stellte Stahl heraus. Dabei betonte er, er sei kein Europa- oder Bundestagspolitiker und sei auch nicht immer mit deren Asylpolitik einverstanden. Grundschulleiterin Gabriele Grünwald nutzte die Gelegenheit zum Aufräumen von Vorurteilen. „Es entspricht nicht der Wahrheit, dass weniger gelernt wird wegen der Flüchtlingskinder“, betonte sie. Grünwald meinte weiter, oftmals sei ein Dolmetscher ihr größter Wunsch. Damit sprach sie den Kindergärten aus der Seele, wenngleich die Erzieherinnen manche positive Kehrtwende erleben. „Was die Eltern nicht verstehen, dolmetschen jetzt die Kinder, die sehr schnell Deutsch lernen“, sagte Silvia Markowski, Leiterin des Städtischen Kindergartens.

Von logistischen Schwierigkeiten einer Familie, untergebracht in Mähring, berichtete Kirsten-Anja Langguth aus dem katholischen Kindergarten. „Die Eltern müssen in den Integrationskurs nach Tirschenreuth und wissen nicht, wohin mit ihren Kleinkindern. Sie kamen zu uns, aber wir haben keinen Krippenplatz frei.“ Vielleicht sei ehrenamtliche Hilfe möglich, wurde vorgeschlagen. Nur Positives konnte Polizeiinspektionsleiter, Polizeihauptkommissar Werner Schönberger, zur Sicherheitslage sagen. Ihm sei bisher keine einzige schwerwiegende Straftat mit Zuwanderern vorgekommen.

Schrecken des Krieges

Große Sorgen macht sich Marianne Stangl von der Hauptschule um einige Schüler. „Die Kinder erzählen nun immer mehr vom Schrecken des Krieges. Ein Junge hat miterlebt, wie sein Bruder erschossen wurde“, sagte die Hauptschulpädagogin sichtlich ergriffen. Hier sei dringend psychologische Betreuung notwendig, um die traumatisierten Kinder vor Spätfolgen zu bewahren. „Leider ist das nicht im Zuständigkeitsbereich der Kommunen“, verwies Stahl auf das Jugendamt oder medizinische Hilfe, die aber viel Geld koste.

Lob für Berufsschule

Gerhard Wagner und Hans Ott konnten die Berufsschule Wiesau nicht genug loben, wo eine Integrationsklasse fundierte Schulbildung ermöglicht. Wagner und Ott sind Vormund für Kinder, die alleine nach Deutschland geflüchtet sind. Auch sie sprachen die Traumatisierung an. Maria Staufer von der Caritas Flüchtlingsberatung wollte wissen, ob einige Flüchtlinge am Samstag zum Einkaufen zur Mitterteicher Tafel gefahren werden könnten. Stahl versprach, dies zu prüfen. Zu den Kommunikationsbarrieren verwies der Bürgermeister auf einen geplanten Sprachführer des Landratsamtes.

Haftung bei Unfällen

Weiter wurde die Haftung bei Unfällen mit Zuwanderern besprochen.

Quelle und ganzer Text: http://www.onetz.de/tirschenreuth/vermischtes/vor-spaetfolgen-bewahren-d1704656.html

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