Amt für Ländliche Entwicklung nimmt Formen an

Von | 26. Oktober 2012

Staatsbau der etwas anderen Art – Amt für Ländliche Entwicklung nimmt Formen an – Vertreter der Ministerien beeindruckt

Die Herren aus München waren voll des Lobes: „Was mir gefällt, ist die Offenheit, Helligkeit und Großzügigkeit“, schwärmte Martin Neumeyer, Amtschef im bayerischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. „Das macht einen hervorragenden Eindruck“, ergänzte Ministerialdirektor Josef Poxleitner, Leiter der obersten Baubehörde im Innenministerium.

Freudestrahlend begrüßte Bürgermeister Franz Stahl die Besucher auf der Baustelle des neuen Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) an der Falkenberger Straße. Überall arbeiteten die Handwerker, während die Gäste sich einen Eindruck von der schlichten, aber durchaus markanten Holzarchitektur verschafften. Schließlich soll der Bau bis 6. Dezember soweit fertig sein, dass die technischen Installationen folgen können. Am 3. Juni 2013 beziehen die Beschäftigten dann planmäßig das von Regensburg nach Tirschenreuth verlagerte Amt.

Für 150 Mitarbeiter

Der Neubau ist auf 150 Arbeitsplätze ausgerichtet und kostet 8,5 Millionen Euro. Dass das Geld gut angelegt ist, davon überzeugten sich die Gäste aus den beiden Ministerien in Begleitung von Vertretern des Staatlichen Bauamtes Amberg-Sulzbach. „Was hier entsteht, kann sich in jeder Hinsicht sehen lassen“, staunte Amtschef Martin Neumeyer. Angesichts der demografischen Entwicklung müsse der Staat Zeichen setzen und im ländlichen Raum den Worten Taten folgen lassen, bekannte er sich zur Ämterumsiedelung. „Im Lauf der Zeit werden immer mehr Tirschenreuther hier arbeiten“, hoffte er. Der obersten Baubehörde dankte er für den Mut, einmal einen Staatsbau anderer Art zu wagen. Der neue Weg, den Bau für einen Generalunternehmer mit Kostendeckelung auszuschreiben, scheine zu funktionieren. „Mit den richtigen Firmen läuft das gut“, bestätigte Ministerialdirektor Poxleitner. „Wenn am Schluss dann noch der richtige Künstler dazukommt, ist das eine gute Einheit“, leitete er über zum geplanten Kunstwerk für den Neubau.

Plastik von Jeff Beer

Denn seit wenigen Tagen steht die Entscheidung fest: Der international bekannte Künstler Jeff Beer, geboren in Mitterteich und wohnhaft in Gumpen, hat den Wettbewerb gewonnen. Zehn Entwürfe waren in der engeren Wahl. Beers Eisenplastik heißt „Hand in Hand“. Sie wird vor dem neuen Gebäude einen zentralen Platz erhalten. Das Modell fand nicht nur den Gefallen vom Chef des Landwirtschaftsministeriums, Martin Neumeyer: „Hand in Hand, das ist ein sehr schönes Symbol auch für die Vernetzung der Behörden.“ Bürgermeister Stahl bezeichnete die Investition von 8,5 Millionen Euro als Segen für die Kommune. Allerdings sei das nicht nur ein Geschenk, verwies er auf 1,7 Millionen Euro Ausgaben, die bei der Stadt „hängengeblieben“ seien für Erwerb, Bodensanierung und Erschließung des 30 000 Quadratmeter großen Geländes. Die Frage, ob die Ämterverlagerung Tirschenreuth wirklich etwas bringe, sei schon jetzt positiv zu beantworten.

„Herzlich willkommen“

„Ihre Leute sind bei uns herzlich willkommen. Wir tun alles, um die Beschäftigten zu unterstützen“, versicherte Stahl dem Behördenleiter Thomas Gollwitzer. Der war kurz darauf eingegangen, dass es aus familiären Gründen oft nicht einfach sei, 120 Kilometer umzuziehen. Er bestellte dennoch schon mal die besten Grüße von den Mitarbeitern, die hier beschäftigt sein werden: „Unsere Leute freuen sich auf Tirschenreuth.“