Die Städte Tirschenreuth und La Ville du Bois sind seit vielen Jahren miteinander verbandelt

Von | 29. Juli 2017

Am Sonntag ist der Tag der Freundschaft. Eine große Sache, denn Freundschaft ist nicht nur so ein Begriff. Seit der Jahrtausendwende pflegen Tirschenreuth und La Ville du Bois das Wörtchen "Freundschaft" mit viel Liebe in einer Städtepartnerschaft. Da kommt es nicht von ungefähr, dass sich der gegründete Verein sogar "Amitié" (Freundschaft) nennt.


Wenn bei Peter Gold das Telefon klingelt, befindet sich regelmäßig die stellvertretende Bürgermeisterin, Martine Peureux, von La Ville du Bois am Apparat. Doch bei den Gesprächen bleibt Politik meist außen vor, obwohl Peter Gold Zweiter Bürgermeister ist. Die Frau aus Frankreich und der Mann aus Deutschland plaudern übers Wetter, die Kinder, Fußball oder darüber, dass in Tirschenreuth bald Bürgerfest ist: Peter Gold und Martine Peureux sind seit Jahren "beste Freunde".

"Das könnte passen"

Das war nicht immer so. Alles begann, als Tirschenreuth unter Bürgermeister Franz Fink vor der Jahrtausendwende Überlegungen zu einer Städtepartnerschaft anstellte. Im Planungsgremium befanden sich der heutige Bürgermeister Franz Stahl, Vinzenz Rahn und Peter Gold als sachkundiger Frankreichkenner. Noch unerfahren bei Städte-Hochzeiten ging die Kreisstadt den klassischen Weg. Das Gremium wandte sich an den Rat der europäischen Gemeinden und bekam grünes Licht, die Städtepartnerschaftsbörse "anzuzapfen". Größe, Struktur und ähnliche Interessen von ebenfalls suchenden Orten in Europa wurden verglichen. Unter diesen Beispielen war La Villa du Bois". Die französische Stadt liegt im Umland von Paris, hatte damals 5600 Einwohner, ist geprägt von Einfamilienhäusern und Handel. "Wir waren uns einig, dass das passen könnte", so Gold.

Abenteuerliche Fahrt

Also machte sich eine Delegation der Kreisstadt auf nach La Ville du Bois. Peter Gold erinnert sich gut an eine durchaus abenteuerliche Fahrt. "Wir fühlten uns wie Christopher Kolumbus. Es war alles Neuland." Als die Delegierten ankam, es war der dritte Donnerstag im November 2000, war es stockdunkel in La Ville du Bois, es regnete. "Wir mussten das Rathaus erst suchen", erzählt Gold lachend. Dieser nicht sonderlich gemütlichen "Brautschau" sollten Gott sei Dank wenig später viele schöne Erlebnisse folgen. Drei Tage verbrachten Fink, Stahl und Gold mit den Franzosen – und hier beginnt die Freundschaft. Bürgermeister Jean-Pierre Meur ist heute noch in La Ville du Bois im Amt. Wie oft er seither die Tirschenreuther empfangen hat, hat Gold nicht mehr mitgezählt. Im Januar 2001 folgte der erste Gegenbesuch. Jetzt nahmen die Bürger beider Länder offenherzig und neugierig das Angebot an, bei der Städtepartnerschaft aktiv mitzuwirken. Im September 2001 reisten zwei Busse nach Frankreich. Als wenig später die etwa gleiche Schar Franzosen die Kreisstadt "eroberte" – rein friedlich versteht sich – wurde die Freundschaft am 17. November 2001 endgültig mit einer Urkunde und der Gründung der Partnervereine besiegelt.

In Frankreich heißt dieser Verein "E.C.R.I." (Echange, Culture, Relations, Internationals. Übersetzt: Austausch, Kultur, Beziehungen, International). Tirschenreuth entschied sich für den durch und durch sympathischen Vorschlag "Amitié" von Vereinsmitglied Horst Wettinger. Seither dient das wohlklingende Wörtchen als der Türöffner schlechthin bei Besuchen in Frankreich. "Überall, wo wir hinkommen und sagen, wer wir sind, werden wir herzlich aufgenommen", erzählt Gold. Kein Wunder: "Amitié" heißt Freundschaft.

Freundschaft heißt Respekt…


Quelle: https://www.onetz.de/tirschenreuth/vermischtes/die-staedte-tirschenreuth-und-la-ville-du-bois-sind-seit-vielen-jahren-miteinander-verbandelt-seit-16-jahren-beste-freunde-d1769718.html?cp=Kurationsbox