Zuhörer schildern bei „Zeitung vor Ort“ drängende Probleme aus dem Verkehrsalltag

Von | 15. September 2013

Tirschenreuth. (lnz)  Gefahren für Fußgänger, ein nerviger Umweg für Radfahrer und die ständig steigende Zahl von schweren Lastwagen: Bei „Zeitung vor Ort“ im „Seenario“ bringen die Zuhörer mehrere Probleme aus dem Verkehrsalltag in der Kreisstadt zur Sprache. In allen Fällen zeigt sich, dass einfache und schnelle Lösungen nicht in Sicht sind.

Beim Stichwort Ortsumgehung schildert Bürgermeister Franz Stahl die dramatische Situation ohne Umschweife: „Der Schwerlastverkehr hat enorm zugenommen, die innerstädtischen Straßen sind schwer belastet.“ Ein großer Teil des in Tschechien geschlagenen Holzes, das für Betriebe im Plößberger Raum bestimmt ist, werde durch die Mähringer Straße und die Mühlbühlstraße bewegt, vorbei am Landratsamt, an der Mittelschule und am BRK-Seniorenheim.

Eine Verbreiterung der engen Mühlbühlstraße ist laut Stahl wegen des Mühlbühl-Bergs unmöglich, nur der Bau der sogenannten Süd-Ost-Tangente – eine Trasse zwischen der Staatsstraße aus Richtung Mähring und der Kreuzung bei der Bundesstraße 15 – würde die dringend benötigte Entlastung bringen.

Ursprünglich sei das Projekt so eingestuft worden, dass frühestens im Jahr 2020 mit ersten fachtechnischen Prüfungen zu rechnen gewesen wäre. Doch durch massiven Einsatz bei Innenminister Joachim Herrmann könnten diese schon heuer starten. „Wir sind jetzt sieben Jahre früher dran“, betont Stahl. Dennoch muss er einräumen, dass bis zur Realisierung des Projekts noch enorme Hürden zu überwinden seien. Beispielsweise sei der Bau von Brücken notwendig. Sicher sei aber, dass der Freistaat zu der Umgehung stehe. „Wir sind auf einem guten Weg.“

Hauptkommissar Bernhard Schraml, Verkehrssachbearbeiter bei der Polizei Tirschenreuth, erklärt auf Nachfrage, dass durch eine Ausweitung der 30er-Zone in der Mühlbühlstraße keine Entlastung bei der Zahl der Fahrzeuge erreicht würde. Als Temposünder fielen ohnehin hauptsächlich Autofahrer auf, wie Kontrollen gezeigt hätten. „Da waren einige Unbelehrbare dabei.“

Dass der Bau des Kreisverkehrs nicht alle Verkehrsteilnehmer glücklich gemacht hat, unterstreicht Peter Neuner. Er beklagt, dass Radfahrer auf dem Weg in die Innenstadt nun bei der Firma Eisen-Bayreuther abbiegen und den Berg beim „Sportwerk“ erklimmen müssten. Erst beim Einkaufszentrum TEO dürften sie in die Bahnhofstraße einbiegen, der direkte Weg an der Post entlang sei tabu. „Da hat man sich einen blöden Umweg ausgedacht.“ Für ihn, so Neuner, sei das kein Problem – aber wohl für ältere Leute und Kinder.

Bürgermeister Franz Stahl stimmt mit Neuner überein, dass die Situation für Radfahrer nicht optimal sei. „Aber diese Lösung ist sicher.“ Eine Freigabe des engen Gehwegs in der Bahnhofstraße wäre mit Gefahren für Fußgänger verbunden. Gleichzeitig macht Stahl deutlich, dass der Kreisverkehr gut funktioniere und die einst desolaten Zustände an der früheren Kreuzung der Vergangenheit angehörten. Dies habe eben an anderer Stelle Konsequenzen.

Für Verbesserungsvorschläge zeigt sich Stahl aber offen: „Wir können über alles diskutieren.“ Als unrealistisch bewertet er den Vorschlag Neuners, die Steigung beim „Sportwerk“ zu beseitigen: „Dann müsste man den ganzen Hügel abtragen.“
Erhebliche Gefahren für Fußgänger sieht Inge Panrucker in der Mitterteicher Straße. „Ältere Leute und Mütter mit Kind kommen da fast nicht drüber.“ Optimal wäre eine Querungshilfe zwischen dem Kreisverkehr und der Ampelkreuzung. Bürgermeister Stahl zeigt Verständnis, hält konkrete Maßnahmen aber für schwierig, weil es sich um eine stark frequentierte Bundesstraße handle. Zudem gebe es in dem Bereich viele Ein- und Ausfahrten. „Also brauchen wir einen Tunnel!“, lautet die nicht ganz ernst gemeinte Erwiderung von Inge Panrucker.

Bestimmte Voraussetzungen

Polizeihauptkommissar Schraml erklärt, dass etwa bei der Schaffung eines Zebrastreifens ganz bestimmte rechtliche und bauliche Voraussetzungen erfüllt sein müssten. Eine Prüfung der Situation vor Ort könnte zeigen, welche Querungshilfe am besten geeignet sei. Inge Panrucker versichert: „Den Fußgängerverkehr kann ich schon organisieren!“

Quelle: Oberpfalznetz.de

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