Goldschnitt und Kalligraphieschrift – Goldenes Buch der Stadt Tirschenreuth

Von | 25. August 2014

Das zweite Buch macht seinem Namen als „Goldenes Buch“ noch mehr Ehre als sein Vorgänger, kann es doch auf der Oberseite mit einem echten Goldschnitt protzen. Ein üppiges Präge-Stadtwappen auf dem dicken Ledereinband unterstreicht die Wertigkeit zusätzlich.

Der erste der sich darin verewigte, war der damalige Ministerpräsident des Saarlandes, Oskar Lafontaine. Am Freitag, 5. Juli 1991 signierte er mit markanter Unterschrift. Ihm folgte am 9. Juli 1991 sein bayerischer Amtskollege, Max Streibl. Der Dritte ist wieder ein bayerischer Ministerpräsident. Am 26. März 2003 trägt sich Edmund Stoiber, nach seinem Besuch bei der Hamm AG, ein: „Ich bin tief beeindruckt“, schrieb er damals in Gästebuch.

Viele Kirchenmänner

Selbstverständlich gaben und geben sich kirchliche Würdenträger im Tirschenreuther Rathaus immer wieder die Klinke in die Hand. Vor allem an den Wallfahrten am Monatsdreizehnten fällt die klerikale Prominenz ins Auge. So signierte am 13. Dezember 1993 beispielsweise der damalige Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner das für ihn reservierte Blatt im Goldenen Buch. Am 13. Januar 2004 gibt sich Professor Gerhard Müller, damals Bischof von Regensburg, heute Kardinal und Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre in Rom, die Ehre. Auch zur Premierenfeier der Tirschenreuther Passion am 5. März 2005 ist sein Eintrag zu finden.

Auch die wenig rühmlichen Einträge der Skandalbischöfe Mixa und Groer finden sich darin.

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und spätere Bundespräsident Johannes Rau unterschrieb am 10. Februar 1996. Zur Eröffnung der Jahresausstellung des Kunstvereins war der Staatsminister im Kanzleramt, Julian Nida-Rümelin am 28. Oktober 2001 Ehrengast bei der Vernissage.

Zum Neujahrsempfang am 6. Januar 2002 begrüßte der Bürgermeister den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit in der Stadt. Von jetzt an ist zu jedem Gästebucheintrag auch ein Konterfei des Unterzeichners im Buch zu finden. Am 25. August 2002 besuchte Dr. Günther Beckstein, zu dem Zeitpunkt Bayerischer Innenminister, die Kreisstadt. Am 10 März 2006 hatte er sich ein zweites Mal eingetragen, diesmal als bayerischer Ministerpräsident. Zum Bayerischen Landesfischereitag am 20. und 21. September 2002 weilte eine Delegation des Verbandspräsidiums in der Stadt. Am 22. Juni 2006 war der Staatssekretär im Verteidigungsministerium der Vereinigten Arabischen Emirate, Ahmed Bin Tham Gast in Tirschenreuth.

Gartenschau bringt Promis

Am 21. Juli 2013 besuchte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer die Gartenschau und trug sich im Buch ein. Das Tirschenreuther Großereignis brachte natürlich auch Politprominenz in die Kreisstadt.

Darunter am 13. Juli Ministerpräsident, Horst Seehofer, am 9. August die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stam, am 15. August Wirtschaftsminister Martin Zeil und am 21. August die Gattin des Bayerischen Ministerpräsidenten, Karin Seehofer.

Am 7. März 2014 wohnte Staatsministerin Emilia Müller dem Festakt zur Eröffnung des 650. Stadtjubiläums bei. Der stellvertretende Minister für Wissenschaft der Tschechischen Republik in Prag, Arnost Marks besuchte am 3. April die HJS Schmidt. Der vorerst letzten Eintrag vom 8. August stammt von der Tirschenreuther Stadtkapelle. Ihr wurde die Pro-Musica-Plakette verliehen.

Bisher drei Gestalter

Richard Berndt, Peter Rappl und seit neuestem Franz Krapf, waren, beziehungsweise ist letzterer, für die künstlerische Ausgestaltung der Bücher verantwortlich. Immer wenn sich hoher Besuch angesagt hat, macht sich Franz Krapf Gedanken, wie eine Einrahmung auf der vorgesehenen Seite im Goldenen Buch aussehen könnte.

Dabei kann ein Wappen ins Spiel kommen oder alle möglichen Motive, die zum Anlass passen, wie zum Beispiel Blumen bei der Gartenschau. In Kalligraphieschrift zaubert er die Überschrift und das Datum auf die Seite.

Seine erste Ausgestaltung machte er für Ministerpräsident Horst Seehofer, als der im vergangenen Jahr die Gartenschau besuchte. Rund fünf Stunden investiert Krapf für die Vorbereitung eines Eintrags.

Quelle: oberpfalznetz.de