Tirschenreuth feiert Sommertraum

Von | 27. August 2013

Tirschenreuth – Der Tirschenreuther Bürgermeister äußerte seine Freude über die gelungene Gartenschau in seiner Stadt mit einem biblischen Lobruf und mit einem Superlativ: „Und es wurde vollendet die ganze Arbeit“, zitierte Franz Stahl in seiner Abschlussrede augenzwinkernd Psalm 89 des Neuen Testaments, und er fügte glücklich schwärmend hinzu: „Nach 89 Tagen Gartenschau wird dereinst im Geschichtsbuch der Stadt Tirschenreuth stehen: ,Die ganze Arbeit hat sich gelohnt.'“

Dass sich die Arbeit gelohnt haben dürfte, machen Zahlen deutlich: Rund 260 000 Gartenfreunde von nah und fern haben sich die kleine Gartenschau in Tirschenreuth angesehen. Dabei erlebten sie unter dem Motto „Inspiration, Erholung und Abenteuer“ etwa 500 Sonderveranstaltungen mit. Die Presse feierte die drei Monate dauernde Gartenschau mit Schlagzeilen wie „Ein Sommertraum“ und „Schönste Gartenschau von Bayern“ – und nach den Worten Stahls zählt die Schau zu den erfolgreichsten Ausstellungen dieser Art.

Der positive Nebeneffekt: Für die Pflanzen- und Gartenpracht haben die Veranstalter eine alte Industriebrache wiederbelebt und das Gelände um den historischen Fischhof für rund 3,5 Millionen Euro umgestaltet und zu einem Besuchermagneten herausgeputzt.

Vor dem eindrucksvollen Abschlussfeuerwerk am Sonntagabend überreichten die Gastgeber bei einem Festakt in Tirschenreuth die Gartenschau-Fahne an Stadtvertreter und Gäste aus Alzenau in Unterfranken, wo in zwei Jahren die nächste sogenannte kleine Gartenschau stattfinden wird. Für die große (Landes-)Gartenschau in Deggendorf im kommenden Jahr sind die Vorarbeiten in vollem Gange.

Trotz extremer Wetterkapriolen mit drohenden Nachtfrösten, extrem starken Regenfällen und heftigen Unwettern sowie mit Hitzewellen haben sich nach den Worten des Bürgermeisters und der Veranstalter die Erwartungen an die Besucherzahlen voll erfüllt. Es seien 10 000 Besucher mehr gekommen als erwartet. „Das Gesamtpaket hat alle Gäste überzeugt“, sagte Franz Stahl. Auch Kinder und Jugendliche seien gern gekommen. Das Projekt „Schule im Grünen“ habe über 100 Klassen mit rund 2000 Jungen und Mädchen aus Bayern sowie aus Sachsen und Thüringen angelockt.

Erfolgreich war nach Angaben der Veranstalter auch die Zusammenarbeit mit der Gartenschau in Eger. Beide Veranstaltungen hätten von gemeinsamen Projekten wie Workshops und Wettbewerben profitiert, die viele Besucher in das jeweilige Nachbarland gelockt hatten.

Auf der Beliebtheitsskala ganz oben standen Veranstaltungen und Konzerte wie der Auftritt von Jazz-Legende Klaus Doldinger vor 3000 Besuchern, das Konzert der „Il Dolci Signori“ vor 5000 Besuchern und das Amerikanische Wochenende, zu dem insgesamt 15 000 Gäste nach Tirschenreuth gekommen waren – ein Wochenend-Besucherrekord. Ehrengäste aus aller Welt – darunter politische und geistliche Prominenz von Ministerpräsident Horst Seehofer bis hin zum Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer – statteten der Gartenschau einen Besuch ab.

In Tirschenreuth selbst hat die Veranstaltung nach den Worten des Bürgermeisters „ein neues Wir-Gefühl geschaffen“, das er mit der geplanten Gründung eines Fördervereins auch künftig erhalten möchte. „Zum ersten Info-Gespräch noch während der Gartenschau kamen über 100 Leute“, berichtete Stahl. „Deshalb ist mir um die künftige Nutzung und Erhaltung des Gartenschau-Geländes nicht bange.“

Nach dem Großereignis soll der Fischhofpark als öffentliche Freizeit-, Sport- und Erholungsfläche weiter eine wichtige Rolle spielen. Von Mitte dieser Woche an sind der Wasserspielplatz „Fischers Fritz“, der Skatepark, die Asphaltstockbahn, die Boulebahn und viele weitere Bereiche uneingeschränkt nutzbar. Die Bereiche Blumenwiese und Gartenband südlich des Fischhofs, der Uferweg ab Höhe Forstpavillon und der Festplatz sind aufgrund länger andauernder Rückbaumaßnahmen allerdings noch bis mindestens Ende September gesperrt.

Quelle: frankenpost.de