Spannbandbrücke Max-Gleißner-Brücke in Vorauswahl von Wettbewerb

Von | 5. September 2014
 Prüfer machten sich direkt vor Ort ein Bild von der Spannbandbrücke. Informationen rund um das Bauwerk und das gesamte Areal gab es dazu von Bürgermeister Franz Stahl, dem Architekten Moritz Schloten und Stadtbaumeister Andreas Ockl. Im Bild (von links): Franz Stahl, Stefan Krämer von der Wüstenrot-Stiftung, Moritz Schloten, Arne Fentzloff von der Firma Architektur 109 und Andreas Ockl

Prüfer machten sich direkt vor Ort ein Bild von der Spannbandbrücke. Informationen rund um das Bauwerk und das gesamte Areal gab es dazu von Bürgermeister Franz Stahl, dem Architekten Moritz Schloten und Stadtbaumeister Andreas Ockl. Im Bild (von links): Franz Stahl, Stefan Krämer von der Wüstenrot-Stiftung, Moritz Schloten, Arne Fentzloff von der Firma Architektur 109 und Andreas Ockl

Viele kennen sie als „Wackelbrücke“. Gerade deshalb hat sich die Spannbandbrücke seit ihrer Einweihung zu einem echten Publikumsliebling im Fischhofpark entwickelt. Dass die Holzkonstruktion auch bautechnisch und architektonisch viel zu bieten hat, beweist jetzt ein bundesweiter Wettbewerb der Wüstenrot-Stiftung zur Baukultur in Deutschland. Die Max-Gleißner-Brücke hat es unter die letzten 25 Bewerber geschafft.

Selbst der Bürgermeister war etwas überrascht als er von der Aktion hörte. Umso mehr freut er sich, dass wieder ein Tirschenreuther Bauprojekt nationale Beachtung findet. Der Wettbewerb „Baukultur in Deutschland“, der von der Wüstenrot Stiftung alle zwei Jahr ausgelobt wird, sucht nämlich im gesamten Bundesgebiet nach Gebäuden die einen substanziellen Beitrag zur jeweiligen regionalen Baukultur leisten.

Diese versteht sich als Visitenkarte einer Stadt. Nichts prägt das Erscheinungsbild eines Ortes derart, wie seine gebaute Umwelt. Gelungene Architektur fixiert sich allerdings dabei keineswegs auf eine bestimmte Bautypologie.

Es ist vielmehr so, dass ein breitgefächertes Fundament aus öffentlichen, gewerblichen und privaten Projekten die Baukultur entstehen lässt. Da aber die Kriterien zur Bewertung oft nicht ganz klar zu unterscheiden sind, möchte die Wüstenrot-Stiftung mit dem Gestaltungspreis helfen, ein breiteres Verständnis schaffen.

613 Projekte

Aus insgesamt 613 Projekten durfte die Jury in der ersten Beratungsrunde 25 auswählen, die in es in die engere Auswahl schaffen. Eine endgültige Entscheidung wird aber frühestens im Herbst erfolgen. Der Preis ist mit jeweils 15 000 Euro dotiert. Und in eben jene Vorauswahl hat es auch die Spannbandbrücke in der Kreisstadt gebracht. Deshalb waren jetzt zwei Prüfer von der Wüstenrot-Kommission im Fischhofpark und nahmen die Brücke unter die Lupe.

Dr. Stefan Krämer klärt auf: „Wir wollen uns vor Ort ein Bild von dem Bauwerk machen und die Qualität beurteilen, unabhängig von der Art des Projektes“. Auch die Einbindung in die Umgebung und die Entstehungsgeschichte rückten ins Blickfeld der Experten. „Es gibt zwar noch keine Preise zu vergeben, aber unter die finalen 25 zu kommen, ist bereits eine Leistung“, zollte Arne Fentzloff von Architektur 109 der schwingenden Holzbrücke Respekt. Um die Frage der Prüfer nach der Geschichte hinter dem Holz und dem Stahl zu beantworten, nahm sich der Bürgermeister reichlich Zeit. Von den regionalen Besonderheiten wie den allgegenwärtigen Karpfen oder den Fischkästen über die ersten Planungen vom Visionär Max Gleißner bis hin zu den kontroversen Diskussionen rund um die Finanzierung der Brücke im Zuge der Gartenschau zeichnete er den Weg bis hin zur Fertigstellung nach.

Zu den baulichen Details und den Überlegungen in der Planung gaben der Architekt Moritz Schloten von Annabau und Stadtbaumeister Andreas Ockl Auskunft. Da die Prüfer die Gesamtsituation mit einem etwas anderen Blick betrachten, als der Architektur-Laie kam es auch zu einigen ungewöhnlichen Einblicken. So wurde die Anordnung der hölzernen Laufbohlen als fünfteilige „Pakete“ und auch die technischen Konstruktionen auf der Unterseite der Brücke in Augenschein genommen.

Und auch wenn die Preisverleihung noch in weiter Ferne liegt, so dürfen sich die Planer und Verantwortlichen doch schon jetzt freuen. Denn unabhängig vom Ergebnis der Beratung der Jury wird jedes begutachtete Projekt in einer Wanderausstellung und einem Bildband bundesweit nochmals vorgestellt.

Quelle: oberpfalznetz.de