„Oberpfälzer Jedermann“ begeistert Premierenpublikum – Grandiose Schauspielerleistungen

Von | 24. April 2014

Regisseur Johannes Reitmeier strahlte und weinte die eine oder andere Freudenträne, als ihm seine Theatertruppe bei der Premierenfeier langen, frenetischen Applaus spendierte. Genauso taten es kurz davor die rund 320 begeisterten Premierenzuschauer und würdigten damit ihrerseits die grandiosen Leistungen der Schauspieler beim „Oberpfälzer Jedermann“.

Seit knapp zwei Jahren ist Reitmeier Intendant des Tiroler Landestheaters in Innsbruck. Diesen Job schilderte er als einen sehr fordernden. Schon aus dem Grund wäre die „Auszeit“ in Tirschenreuth, trotzt harter Arbeit, ein wahrer Genuss. Längst sei die Kreisstadt für ihn zweite Heimat geworden, habe er hier 20 Jahre voller tiefer Emotionen erlebt. Er habe persönlich sehr viel gegeben und auch sehr viel gelernt.

„Jeder Cent, der in Kunst und Kultur investiert wird, ist ein guter Cent“, sagte Reitmeier. Kultur könne nicht automatisch zu Bildung verhelfen. Schon aus dem Grund, weil heutzutage Bildung ausschließlich unter dem Aspekt verstanden werde, zu eruieren, wo der beste und schnellste Weg zu finden wäre, um Geld zu machen. Kultur hingegen sorge für Herzensbildung und die sei unbezahlbar. Sein Appell an die Volksvertreter aller Ebenen: „Was ihr auch immer in der Truhe habt, investiert möglichst viel davon in die Kultur.“

Seitens der Tirschenreuther Theatertruppe überreichten Manfred Grüssner und Marianne Stangl dem Regisseur einen Gutschein für eine CD der Lukas-Passion des polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki. Zudem bekam er einen Fünf-Liter-Krug mit köstlichem Zoigl und ein leeres Regiebuch. Letzteres, weil er während der Proben nie Papier und Bleistift in ausreichender Menge dabei gehabt habe.

Als grandiose Inszenierung wertete Bürgermeister Franz Stahl das Stück, das sich Tirschenreuth selbst zur 650-Jahr-Feier geschenkt hat. „Hier wird alles gezeigt, was Theater zu bieten hat“, lobte er die Leistungen von Stab, Akteuren und Technikern. Eine emotional sehr aufwühlende Inszenierung, die ihresgleichen suche. Lange habe man überlegt, welches Kulturereignis zur 650-Jahr-Feier passe, wie sich die „Tirschenreuther Passion“ und „Winsheims Tod“ vielleicht noch toppen ließen.

Stahl erinnerte daran, dass die Tirschenreuther Theatergeschichte vor 20 Jahren mit der ersten Inszenierung von „Winsheims Tod“ unter seinem Vorgänger Franz Fink begann. „Das, was wir heute hier gesehen haben, ist der Ritterschlag für die Theaterstadt Tirschenreuth.“ Gerade wenn es um die Kultur ginge, werde immer sehr viel diskutiert, ob bestimmte Dinge das Geld auch wert seien. Aber eine Stadt ohne Kultur sei wie ein Mensch ohne Seele und schon allein deshalb sei dabei jeder Cent gut angelegt. Auch gerade wegen der kulturellen Ereignisse kämen viele Auswärtige nach Tirschenreuth.

Bis zum 3. Mai gehen noch acht Vorstellungen über die Bühne. Die Verantwortlichen rechnen damit, dass bis dahin rund 3500 Besucher den „Oberpfälzer Jedermann“ gesehen haben werden. Für alle Aufführungen gibt es noch Karten bei der Touristinfo, im Internet und an der Abendkasse.

Quelle: oberpfalznetz.de

Freudestrahlende Gesichter gab es nach der Premiere bei (von links) Marianne Stangl (Regieassistenz), Florian Winklmüller ("Jedermann"), Johannes Reitmeier (Regisseur), Gaby Saller (Produktionsassistenz), Manfred Grüssner (Regieassistenz) und Bürgermeister Franz Stahl. Er überreichte den Verantwortlichen je ein Buch, einen Essensgutschein und eine Flasche Schampus

Freudestrahlende Gesichter gab es nach der Premiere bei (von links) Marianne Stangl (Regieassistenz), Florian Winklmüller („Jedermann“), Johannes Reitmeier (Regisseur), Gaby Saller (Produktionsassistenz), Manfred Grüssner (Regieassistenz) und Bürgermeister Franz Stahl. Er überreichte den Verantwortlichen je ein Buch, einen Essensgutschein und eine Flasche Schampus