Meine Natur in Tirschenreuth 2013 zeigt das Leben im Mittelalter in einer Haus-Rekonstruktion

Von | 15. April 2013

Geschichte im großen Garten – Meine Natur in Tirschenreuth 2013 zeigt das Leben im Mittelalter in einer Haus-Rekonstruktion

Wie lebten die Menschen im Mittelalter? Welche Pflanzen nutzten sie für ihre Speisen, zum Färben von Stoffen oder als heilende Substanz? Der Geschichtspark Bärnau-Tachov bringt Licht in das von vielen als dunkel empfundene Zeitalter und präsentiert auf der Gartenschau eine Haus-Rekonstruktion und einen Hausgarten aus dem 12. Jahrhundert.

„Die überwiegende Zahl der Menschen des Mittelalters lebte im ländlichen Raum. Sie wohnten in einfachen Flechtwandhäusern, die aus den regional vorkommenden Materialien Holz, Stroh und Lehm gebaut wurden. Die einräumigen Bauten waren Wohnung und Werkstatt gleichermaßen. Authentisch zelebrieren die Mitglieder des Geschichtsparks während der Gartenschau im Haus im Fischhofpark das Leben unserer Vorfahren im 12. Jahrhundert.

„Ein Hausgarten, inspiriert durch Aufzeichnungen der Hildegard von Bingen, komplettiert das kleine Mittelalterensemble“, erklärt Stefan Wolters, wissenschaftlicher Leiter des Geschichtsparks Bärnau-Tachov.

Für den Tirschenreuther Rathauschef Franz Stahl ist der Ausstellungsbeitrag des Geschichtsparks eine große Bereicherung für die Gartenschau. „Ich bin mir sicher, dass viele Besucher sehr an geschichtlichen Themen interessiert sind. Steht doch unsere Gartenschau vor allem auch für eine wiederhergestellte historische Kulturlandschaft und damit für die gelungene Verbindung von Tradition und Moderne“.

Der Projektleiter des Geschichtsparks, Dr. Benjamin Zeitler, freut sich, dass der Geschichtspark aktiv an der Gartenschau beteiligt ist. Die Kooperation sei nur ein Beispiel für den vielzitierten Slogan: „Aus der Region für die Region.“ Gartenschau-Geschäftsführer Franz Häring bezeichnet die Kooperation als eine echte „Win-win-Situation“. Der symbolische Blumenstrauß der „Natur in der Stadt“ sei mit der Bärnauer Beteiligung wieder ein wenig bunter geworden. Häring rechnet mit 250 000 Besuchern, die in den drei Monaten die Gartenschau besuchen. Das mittelalterliche Grundschwellenhaus in Ständerbauweise besteht aus Eichen- und Lärchenholz. Die Wände sind aus Weidenruten geflochten und mit einer Mischung aus Lehm, Sand und Stroh abgedichtet. Laut Stefan Wolters haben die Helfer das Haus quasi im Baukastensystem während der vergangenen zwei Monate auf dem Geschichtsparkgelände vorbereitet.

Etwa zehn Tage werden noch ins Land ziehen, bis die vier Mitarbeiter des prähistorischen Dorfes Biskupin in Polen, Haus und Garten komplett fertig gestellt haben. Der 32 Quadratmeter große Garten nach Hildegard von Bingen wird am 17. Mai bepflanzt und ist in fünf Beete aufgeteilt. Der Garten umschließt die Bereiche Kräuter für die „Haut- und Wundheilung“, „Bewegungsapparat und Rheuma“, „Herz-Kreislauf-System“, „Frauenleiden“ sowie Gemüse- und Färbepflanzen.

20 Hektar Gartenschau

2007 erhielt die Stadt Tirschenreuth den Zuschlag zur Ausrichtung der Gartenschau. 2010 begannen die Arbeiten zur Neugestaltung des Geländes rund um den historischen Fischhof. In das 20 Hektar große Areal werden insgesamt 15 Millionen Euro investiert. Die Gartenschau „Natur in Tirschenreuth 2013“ geht vom 29. Mai bis 25. August über die Bühne. An diesen 89 Tagen finden über 500 Veranstaltungen statt.

Quelle: Text und Bild – Der neue Tag vom 16.04.2013

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